Seit jeher erfreuen sich die Kleinsten unter uns am Spiel mit imaginärer Pistole, Armbrust, einem Gewehr, Pfeil und Bogen oder jeglichen anderen Arten von nachgebildeten Waffen. In diesem Punkt keimen zuweilen hitzige Diskussionen im Hinblick auf die Sinnhaftigkeit auf. Besonders der vermeintlich schlechte Einfluss dieser Arten von Spielsachen wird immer wieder zum Thema. Selbst Pädagogen sind sich bis heute uneinig, ob die Sorge vieler Eltern unberechtigt ist und Verbote von Spielzeugwaffen daher nur wenig sinnvoll und schon gar nicht zielführend sind.

Welche Spielzeugwaffen gibt es und soll ich diese verbieten?

Die moderne Technologie macht heute ein ganzes Waffenarsenal in Spielzeugform möglich. Während die Kinder in früheren Zeiten ihre Vorstellung eines Kampfes mit Waffen unter Zuhilfenahme von „Requisiten“ wie Stöcken, Ästen und dergleichen nachgespielt haben, stehen heute erheblich detailgetreuere Modelle zur Verfügung. Von Äxten über Degen, Schwerter, Dolche und allen erdenklichen Arten von Schusswaffen wie Pistole oder Blaster bis hin zu futuristisch anmutenden Laser-Kanonen, gibt es auf dem Spielzeugmarkt nahezu nichts, was es nicht gibt.

Ob das Spiel mit nachgebildeten Waffen als gewaltverherrlichend eingestuft werden sollte oder viele Eltern sich dahingehend völlig umsonst Sorgen machen; darüber scheiden sich die Geister. Mittlerweile jedoch schlägt das Pendel eher in Richtung Entwarnung aus. Führende Pädagogen führen die Skepsis vieler Eltern in diesem Kontext auf die Unterschiede zwischen Eltern und Kindern in der Interpretation des Spiels mit Waffen zurück. Tatsächlich nämlich wären es die Eltern, die dies mit Kindersoldaten und Kriegsverbrechen assoziieren. Kinder hingegen sehen das Spiel mit Waffen in aller Regel als das was es eben ist; ein Spiel! Bis heute gibt es keine schlüssigen Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Spiel mit Spielzeugwaffen und einem Hang zur Gewalttätigkeit. Tendenziell ist eine solche Sorge also wohl eher unbegründet.

Warum spielen Kinder gern mit Kinderwaffen?

Schon seit Menschengedenken übt das „Kräftemessen“ mit Gleichaltrigen insbesondere auf Jungs eine ganz besondere Faszination aus. Das gilt auch und vor allem für alle Formen des altbekannten Räuber und Gendarm-Spiels. Schließlich wird hierbei das Spiel Gut gegen Böse simuliert. Revolverheld gegen Sheriff, Indianer gegen Cowboy, Polizist gegen Verbrecher. Moderne Superhelden und allgemeine Vertreter von „Recht“ und deren Gegenspieler. Protagonist und Antagonist. Für Kinder ist dies als eine Art Rollenspiel zu verstehen. Dieses einmal verkörpern sie die „Guten“ und ein anderes Mal schlüpfen sie in die Rolle der vermeintlichen „Schurken“.

Der Einwand der zuweilen beängstigenden Detailtreue moderner Spielzeugwaffen spielt nach dem Dafürhalten vieler Psychologen zudem eine erheblich kleinere Rolle, als du als Elternteil wohl vermuten würdest. In der Phantasie des Juniors während des Spiels taugt der dicke Ast nämlich nicht weniger als Waffe, als eine täuschend echte Nachbildung eines Gewehrs.

Fazit: Den Umgang mit den Spielzeugwaffen erlernen

Sollst du deinem Kind also nun das Spiel mit Spielzeugwaffen generell verbieten oder dem ganzen Thema nicht zu viel Beachtung schenken? Als Antwort eignet sich ein deutliches… es kommt drauf an. Wie so oft, macht auch in diesem Kontext die Dosis das Gift. Gegen ein Spiel mit Waffen bzw. die Imitation eines bewaffneten Konfliktes ist aus vorgenannten Gründen absolut nichts auszusetzen. Es sollte sich allerdings in einem vertretbaren Rahmen bewegen.

Um diesbezüglich exzessive Spielgewohnheiten schon von vornherein zu vermeiden und ein gesundes Verständnis über die simulierten Situationen und die dafür benutzten „Requisiten“ zu vermitteln, solltest du dein Kind trotz aller Entwarnung sensibilisieren. Erkläre ihm, welchen Schaden die reale Version der entsprechenden Waffe anrichten kann. Mache ihm bewusst, was für Gräueltaten mit derartigen Waffen bereits verübt worden sind und rufe ihm ins Gedächtnis, dass es auch beim Spiel mit Waffen deutliche Grenzen gibt. Schließlich können diese allein schon durch Gewicht und Beschaffenheit Verletzungen hervorrufen, wenn das Kind ein wenig zu „übereifrig“ zu Werke geht. Hast du es in diese Richtung ein wenig „gebrieft“, ist gegen eine Art Räuber und Gendarm-Spiel nichts einzuwenden.