Durch Zugang zu eigenen Finanzen lernen Kinder und Jugendliche frühzeitig einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Doch viele Eltern fragen sich, ab wann sollte man damit beginnen und wie viel Taschengeld ist für welches Alter angemessen? Bei uns bekommst du alle wichtigen Informationen. Lies hier weiter!

Warum ist Taschengeld wichtig für Kinder?

Kinder haben zwar keinen Rechtsanspruch darauf, doch für ihre finanzielle Bildung solltest du ihnen so früh wie möglich die Gelegenheit geben, den Umgang mit Geld zu üben. Neben dem pädagogischen Nutzen, sollte uns Erwachsenen auch klar sein, dass dies für unsere Kleinen die einzige Möglichkeit ist, persönliche Wünsche nach ihren eigenen Kriterien zu erfüllen und damit auch eine gewisse Unabhängigkeit zu erreichen.

Ermöglichst du deinem Nachwuchs den Zugang zu Geld, bildet dies die Chance auf ein solides, finanzielles Fundament, das auch den späteren Umgang im Erwachsenenalter prägt. Kleinere Kinder lernen somit bereits eigene Entscheidungen zu treffen und ältere das Sparen für große Wünsche und die eigenen Mittel entsprechend einzuteilen. Wer regelmäßig ein eigenes Budget zur Verfügung hat, muss lernen, den Überblick zu behalten und abzuwägen, was man sich wirklich leisten kann bzw. was sinnvoll ist. Dadurch entwickelt sich mit der Zeit ein Gefühl für den Wert der Dinge. Und ganz nebenbei übt dein Sprössling auch automatisch Rechnen.

Wie viel Taschengeld wird offiziell empfohlen?

Viele Eltern sind unsicher, wie viel Taschengeld für welches Alter angemessen ist und wann der richtige Zeitpunkt ist, um damit zu starten. Eine gute Orientierung liefert dir hierbei die Tabelle des Deutschen Jugendinstituts. Bereits ab 4-5 Jahren haben die meisten Kinder ein Grundverständnis von Mengen und können Zahlen erkennen. Sind deine Kleinen also im Kindergartenalter lautet die Empfehlung, mit 50 Cent bis zu einem 1 Euro pro Woche zu starten. Mit jedem Lebensjahr steigert sich dann die Höhe bis zu einem monatlichen Budget von bis zu 79 Euro für einen 18-jährigen Jugendlichen.

Für Kinder bis 9 Jahre eignet sich ein wöchentliche Auszahlung, da längere Zeiträume noch nicht so gut überblickt werden können. Besonders Grundschüler werden Schwierigkeiten damit haben, einen ganzen Monat zu planen. Ab dem 10. Lebensjahr solltest du aber auf eine monatliche Auszahlung umsatteln, damit dein Liebling lernt, auch längerfristig seine Finanzen im Blick zu behalten.

 Du weißt Bescheid, wie viel Taschengeld dein Kind bekommen soll und brauchst jetzt aber noch eine Spardose? Bei uns im MyPlaybox Online-Shop findest du viele tolle Artikel!

Für einen umfangreichen Überblick haben wir dir hier die Taschengeldtabelle des Deutschen Jugendinstituts von 2020 beigefügt:

Unter 6 Jahre:             0,50-1,00 Euro/Woche
6 Jahre:             1,00-1,50 Euro/Woche
7 Jahre:             1,50-2,00 Euro/Woche
8 Jahre:             2,00-2,50 Euro/Woche
9 Jahre:             2,50-3,00 Euro/Woche
10 Jahre:             16,00-18,50 Euro/Monat
11 Jahre:             18,50-21,00 Euro/Monat
12 Jahre:             21,00-23,50 Euro/Monat
13 Jahre:             23,50-26,00 Euro/Monat
14 Jahre:             26,00-31,00 Euro/Monat
15 Jahre:             31,00-39,00 Euro/Monat
16 Jahre:             39,00-47,00 Euro/Monat
17 Jahre:             47,00-63,00 Euro/Monat
ab 18 Jahre:             63,00-79,00 Euro/Monat

 

Die Angaben in der Tabelle stellen jedoch nur eine Orientierung für dich dar. Die tatsächliche Höhe richtet sich nach den jeweiligen individuellen Umständen deiner Familie. Die Anzahl der Kinder, die Einkommensverhältnisse und auch der Entwicklungsstand deines Lieblings können das Aushandeln des tatsächlichen Betrags beeinflussen. Versuche ein angemessenes Maß zu finden – nicht zu viel, nicht zu wenig.

Worauf ist beim Taschengeld zu achten?

Du solltest immer auf pünktliche und regelmäßige Auszahlung achten, damit dein Nachwuchs planen kann und keine negativen Abhängigkeitsgefühle entstehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du es wöchentlich in die Hand drückst oder es bei älteren Kindern monatlich auf ein Girokonto überweist. Ein Dauerauftrag hilft auf jeden Fall dabei, dass keine Zahlung vergessen wird.

Die Höhe sollte dem Alter entsprechend angemessen sein. Ist der Betrag zu wenig, dann wird sich bald Frust einstellen und auch die Lust am Sparen wird schnell abflauen, wenn sich die Spardose nur sehr langsam füllt. Zu hohe Beträge sind jedoch ebenso kontraproduktiv, genauso wie zusätzliche Finanzspritzen, falls am Ende des Monats dein Kind pleite ist. Suche gegebenenfalls lieber noch einmal das Gespräch und überlegt zusammen, wie viel Taschengeld wirklich passend zum Alter ist.

Die Kids sollten grundsätzlich selbst über ihr Budget bestimmen dürfen. Ihr könnt aber klare Regelungen treffen, was generell nicht gekauft werden darf oder nur mit Absprache, z.B. Computerspiele. Klärt ebenfalls, ob auch Dinge des täglichen Gebrauchs wie Kleidung und Schuhe vom eigenen Geld bezahlt werden und passt den Betrag entsprechend an. Inwieweit ihr für Klassenfahrten und Urlaube zusätzlich etwas sponsern wollt, bleibt eure ganz individuelle Entscheidung.

Was sind die NoGos beim Taschengeld?

Taschengeld sollte prinzipiell bedingungslos sein, d.h. wie viel dein Kind bekommt, ist nicht abhängig von seinem Verhalten. Erziehungsmaßnahmen wie Taschengeldentzug als Bestrafung schaffen bloß Abhängigkeiten und die Kleinen fühlen sich ungerecht behandelt. Gleiches gilt übrigens auch für Belohnung. Erhöhst du das Budget z.B. für Hilfe beim Abwasch oder Rasenmähen, kann es sein, dass diese Arbeiten dann nur noch gegen Vergütung erledigt werden. Aber manche Dinge müssen auch ohne Entlohnung gemacht werden, damit das Familienleben funktioniert. Es spricht aber natürlich nichts gegen vergütete Nachbarschaftshilfe oder einen anderen Minijob.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird dein Sprössling sein Taschengeld auch für Dinge verprassen, die dir missfallen. Es ist manchmal schwer, aber behalte wertende Kommentare für dich. Was dir überflüssig oder sinnlos vorkommt, kann für dein Kind gerade die Welt bedeuten. Es wird auch garantiert der ein oder andere Fehlkauf passieren und das gilt es dann auszuhalten, denn jede Entscheidung ist eine Lernerfahrung.

Vielen Eltern ist das Thema Sparsamkeit wichtig und wollen dies auch an ihre Nachkommen weitergeben. Nimm hier eine beratende Rolle ein und zeige Wege auf, wie, und wie viel Taschengeld man sparen kann, aber lass es nicht zum Zwang werden. Manche Kinder erfreuen sich einfach eher an vielen Kleinigkeiten als an großen Anschaffungen. Gönne deinem Liebling die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Der gesetzliche Rahmen – wie viel Taschengeld darf dein Kind ausgeben?

Was Kinder von ihren eigenen Finanzen kaufen können, wird im Bürgerlichen Gesetzbuch (§110 BGB) durch den sogenannten Taschengeldparagraph geregelt. Ab dem vollendeten siebten Lebensjahr gelten Kinder als beschränkt geschäftsfähig und dürfen das ihnen überlassene Geld ohne Zustimmung der Sorgeberechtigten für Dinge mit einem eher geringen Wert ausgeben. Das bedeutet, dass der Kauf von Süßigkeiten, Zeitschriften, Sammelkarten etc. wirksame Verträge sind und damit dem Verkäufer auch eine Rechtssicherheit geben.

Kaufen die Kleinen aber wertvollere Dinge, wie z.B. ein Fahrrad, dann bleibt der Vertrag in der Schwebe und Eltern können diesen rückgängig machen. Viele Einzelhändler bestehen somit bei teuren Einkäufen auf eine Zustimmung der Eltern. Ratenkäufe, wie Handyverträge, sind grundsätzlich für Kinder und Jugendliche nicht erlaubt, unabhängig von der Geldsumme.

Transparenter Umgang mit den eigenen Finanzen

Der Satz ‚Über Geld spricht man nicht!‘ hat viele Erwachsene in ihrem Leben geprägt. Um aber für Kinder ein Vorbild zu sein, sollte das Thema Geld auch in der eigenen Familie kein Tabu sein. Dazu gehört zum einen, die eigenen Finanzen transparent zu halten. Wie viel Budget haben wir als Familie zur Verfügung, was haben wir für Fixkosten und warum zahlen wir Steuern? Gemeinsame Einkäufe und Preise zu vergleichen, zeigt deinem Nachwuchs wie Erwachsene abwägen. Auch begreifen sie so, dass Geld endlich ist und man vorausschauend planen muss. Lasst euch auch mal auf eine Diskussion ein, wie viel Taschengeld eure Kinder angemessen finden, denn auch im späteren Leben müssen sie Finanzverhandlungen führen.

Wer seine eigenen Finanzen im Griff hat, kann diese positive Einstellung an seine Sprösslinge weitergeben. Es ist absolut legitim, später einmal viel verdienen zu wollen. Deshalb kann es nur von Vorteil sein, bereits früh über die vielfältigen Möglichkeiten des Vermögensaufbaus Bescheid zu wissen. Unternehmertum kann spielerisch gefördert werden und Jugendliche können beispielsweise mit ETF-Sparplänen die Vorzüge von Investitionen kennenlernen. Besonders Mädchen profitieren von einem frühzeitigen Heranführen an das Thema, um im späteren Leben in keine finanziellen Abhängigkeiten zu geraten.

Es gibt viele Möglichkeiten für den Einstieg in die Finanzwelt. Geht zusammen mit Freude an das Thema ran. Sei neugierig und bleib entspannt bei der neuen Selbstständigkeit deines Kindes. Vielleicht erinnerst du dich ja auch selbst noch daran, wie du dir stolz vom ersten eigenen Geld ein paar Süßigkeiten gekauft hast. Wir wünschen dir viel Spaß!

Weiterführende Links
www.dji.de/…/taschengeld.html
www.juraforum.de/…/taschengeld
www.jugendaemter.com/wie-wichtig-ist-taschengeld-fuer-kinder
www.etf-nachrichten.de/…/finanzielle-bildung-fuer-kinder-10-tipps-fuer-werdende-eltern