Die Montessoripädagogik verdankt ihren Namen der berühmten italienischen Ärztin Maria Montessori (1870 – 1952), die im Juli 1896 promovierte und damit die erste Ärztin Italiens wurde. Sie arbeitete zuerst als Chirurgin und beschäftigte sich dann mit Pädagogik und Psychiatrie. Dabei entwickelte sie Lernmethoden für geistig behinderte Kinder, die auch bei normal begabten Kindern hervorragend funktionierten. Um was es sich bei der Methode handelt, erklären wir dir hier.

Was wird gelernt?

Die Montessori-Pädagogik will hauptsächlich die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen und sie als vollwertige Menschen wahrnehmen. Das Kind soll seinen Willen entwickeln und selbst Entscheidungen treffen. Es wird von den Lehrern dabei unterstützt, selbstständig zu handeln und zu denken. Dadurch soll es auch Schwierigkeiten überwinden können anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen.

Wichtig ist in dem Gesamtkonzept vor allem, dass die Kinder selbst bestimmen dürfen, WANN und WAS sie lernen.

Einteilung des Montessori-Materials in Lernbereiche

Das Lernmaterial, das eingesetzt wird, soll kindgerecht sein. Dein Kind darf damit die sogenannte „Freiarbeit“ praktizieren und sich aussuchen, in welchem Arbeitsrhythmus es sich welche Themen und Materialien vornimmt.

Das Material soll den Kindern folgende Lernbereiche vermitteln:

  • Mathematik
  • Sprache
  • Kosmische Erziehung (Chemie, Physik, Biologie, Geologie, Astronomie)

Dazu kommen die Entwicklung der Sinne und der motorischen Fähigkeiten, besonders für Kleinkinder, sowie Übungen des täglichen Lebens.

Welche Geräte werden verwendet?

Alle Lehrmittel, also das sogenannte Material, sind jeweils auf einen einzigen Lerninhalt beschränkt. Sie sind robust, vorzugsweise aus Holz, und wirken ansprechend für die Kinder. Dazu gehört auch eine Art Fehlerkontrolle, damit das Kind ganz alleine seine Fehler korrigieren kann, ohne Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dazu gehört auch das Mobiliar in den Schulen, das auf die kindliche Größe genau angepasst ist. Zudem ist es wichtig, dass alle Materialien ordentlich und übersichtlich aufgeräumt sind.

Vorzugsweise in Regalen, die nach dem Setzkastenprinzip aufgebaut sind oder in stabilen Aufbewahrungsboxen. Die gesamte Lernumgebung soll auf die Kinder so ästhetisch wirken, dass sie begeistert mit dem hochwertigen Lernmaterial arbeiten wollen.

Besonders umfangreich sind die Hilfsmittel für Mathe

Um die Zahlen und das Einmaleins zu lernen, gibt es besonders viele Materialien, besonders zum Erlernen der Grundrechenarten wie Addition und Subtraktion.

Beispielsweise werden folgende Hilfsmittel verwendet:

  • Rechenbrett (Multiplikationsbrett oder Divisionsbrett) oder Hunderterbrett
  • Rechenrahmen, Rechenschieber, Rechenstäbchen oder Rechenspiel
  • Bruchkreise
  • Zahlenplättchen

Ähnliche Mittel sind auch für Lesen und Schreiben verfügbar

  • Zum Lesen und Schreiben lernen brauchen die Kinder die richtigen Stifte, um die richtige Stifthaltung zu üben und Schwungübungen machen zu können.
  • Griffige Füller, Buntstifte oder auch Bastelgeräte helfen genauso wie gutes Holzspielzeug, die Grafomotorik zu fördern.
  • Im Rahmen des Sprachunterrichts lernen die Kinder die Buchstaben des Alphabets mithilfe von Farbtafeln oder Kontrolltafeln kennen.
  • Zur Unterstützung gibt es außerdem Schablonen wie die Wortartenschablone sowie Wortartensymbole.

Was unterscheidet sie von normalen Lerninhalten?

Die Montessorischulen möchten keine starren Lerninhalte vermitteln, um die Kinder nicht zu überfordern, sondern das individuelle Lerninteresse der Kinder fördern. Besonders wichtig ist, dass die Kinder mit allen Sinnen lernen, also am besten bei der konkreten Arbeit mit den Materialien.

Daher findet in den Montessorischulen kein Frontalunterricht statt. Stattdessen kann sich jedes Kind während der Freiarbeit seine Beschäftigung selbst suchen. Beispielsweise kann ein Kind gerade viel Lust auf Mathe haben, während ein anderes lieber Sprachen lernt. Beide können während der Freiarbeit diesem Impuls nachgehen und werden dadurch gefördert. In einer regulären Schule wird dagegen der vorgegebene Stundenplan abgearbeitet, dem die Kinder unmotiviert und unkonzentriert folgen.

In den Montessorischulen lernen die Kinder außerdem in gemischten Gruppen, die Erst- bis Viertklässler kombiniert. Dadurch sollen die Kinder Zusammenarbeit und soziales Miteinander lernen.

Das Montessori-Konzept arbeitet nicht mit Noten, sondern beurteilt die Leistungen der Kinder am Ende des Schuljahres mit einem Leistungsbericht.