Hattest du als Kind auch eine Lieblingspuppe? Eine kuschelige Stoffpuppe, die nachts mit dir im Bett schlafen durfte? Stoffpuppen gehören seit Generationen zu den Lieblingsspielzeugen der Kinder. Viele ältere Puppen werden aber auch von Erwachsenen gesammelt – als Raritäten und besondere Sammlerstücke. Viel Wissenswertes rund um das beliebte Spielzeug erfährst du hier.

Die Geschichte der Stoffpuppe

Dass die Puppen praktisch seit Anbeginn der Zeit von Kindern und Erwachsenen benutzt wurden, zeigen archäologische Ausgrabungen überall auf der Welt. Die uralten Puppen aus der Steinzeit bestanden allerdings, genau wie die damals beliebten Tierfiguren, aus Tierknochen, Steinen oder Ton.

Auch Puppen aus Holz, Elfenbein oder Wachs wurden im Laufe der Zeit verwendet. Leider zersetzen sich diese Werkstoffe mit der Zeit, sodass wir davon nur aus der Überlieferung (Dokumente, Wandmalereien) wissen. Damals wurden Puppen von Erwachsenen auch für religiöse Rituale verwendet.

Später wurden Puppen innerhalb der Familie aus dem jeweils vorhandenen Material hergestellt. Arme Familien schnitzten beispielsweise Holzpuppen, die in Stoffreste gekleidet werden konnten. Reiche Familien sowie der Adel konnte sich teure Puppenstuben und Puppen aus teurem Material leisten.

Seit ungefähr dem 15. Jahrhundert wurde in England, Frankreich und Deutschland mit der ersten professionellen Puppenfertigung aus Stoff und Holz begonnen. Nach der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts kam es zur Massenproduktion. Dadurch waren die Puppen erstmals auch für weniger betuchte Familien erschwinglich.

In Frankreich entstanden die ersten Modepuppen mit Porzellangesichtern, die modische Kleidung trugen. Ihr Körper bestand aus mit Sägemehl ausgestopftem Leder. Später wurde auch mit verschiedenen anderen Materialien wie Pappmaché oder dem sogenannten Biskuit (eine Art Marmor) experimentiert.

Seitdem die Puppen hauptsächlich aus Plastik hergestellt werden, haben die einfachen Stoffpuppen zumindest für ältere Kinder ausgedient. Denn für Säuglinge und Kleinkinder sind die weichen Puppen idealer und kuscheliger.

Welche Stoffpuppen gibt es

Für Säuglinge und Kleinkinder gibt es kleine Stoffpüppchen, die Nuckelpüppchen, Tuchpuppen oder auch Greiflinge genannt werden. Sie bestehen praktisch nur aus Stoff mit einem angedeuteten Kopf.

Aus Stoff sind meist auch Hand- und Fingerpuppen. Daneben gibt es verschiedene Varianten aus Wolle oder Filz, aber auch Häkel- und Strickpuppen, die ohne Plastik und Kunststoff auskommen. Beliebt sind auch die kleinen Sorgenpüppchen aus kuscheligem Material, die sich die Sorgen der Kinder anhören und verschwinden lassen.

Auch die größeren Stoffpuppen mit weichen gefüllten Körpern sind bei älteren Kindern begehrt. Solche Stoffpuppen sind teilweise als Gliederpuppen erhältlich, sodass sie sich besser bewegen lassen.

Die bekanntesten Stoffpuppen sind die Waldorfpuppen. Dieser Begriff ist markenrechtlich geschützt. Unter einer Waldorfpuppe versteht man eine Stoffpuppe, die ein gemaltes oder gesticktes Gesicht hat und nur wenig Mimik ausdrückt. Auch die Gliedmaßen sind eher angedeutet und nicht detailliert ausgearbeitet. Das soll den Kindern die Möglichkeit geben, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Sie können dank der zurückhaltenden Mimik immer selbst interpretieren, wie die Puppe sich gerade fühlt.

Stoffpuppen als Freund und Bezugsperson

Die Lieblingspuppen der Kinder sind die engsten Freunde und Vertrauten. Die Puppe hört sich nämlich jeden Kummer an, ist immer da und verrät niemandem die ihr anvertrauten Geheimnisse. Je nach Alter des Kindes, üben die Puppen darüber hinaus verschiedene weitere Funktionen aus. Sie sind Trostspender, Einschlafhilfe, Spiel- und Gesprächspartner.

Außerdem geben die Puppenfreunde deinem Kind in schwierigen Situationen Halt. Beispielsweise beim ersten Arztbesuch oder auf Reisen. Sie sind Beschützer und bieten Sicherheit.

Stoffpuppen stärken das Sozialverhalten

Kinder betrachten ihre Lieblingspuppe als Gesprächspartner. Mit ihm können Zwiegespräche geführt und in Rollenspielen verschiedene Alltagssituationen nachgestellt werden. Dadurch kann dein Kind leicht seine täglichen Erlebnisse verarbeiten.

Häufig schlüpft das Kind dabei in die Rolle der Mutter oder des Vaters und die Puppe nimmt die Rolle des Kindes ein. Dadurch erlernt das Kind aber auch die Regeln, die ihm von den Eltern beigebracht werden. Denn es gibt sie im Spiel an die Puppe weiter.

Und gleichzeitig wird die Puppe liebevoll umsorgt. Denn sie wird gefüttert oder spazieren gefahren, umgezogen, gebadet beziehungsweise gewickelt und muss einen Mittagsschlaf machen. Mithilfe der Puppe lernt das Kind Verantwortung zu übernehmen und was Fürsorge bedeutet. Dadurch wird das Sozialverhalten gestärkt.

Berühmte Stoffpuppen

Es gibt viele berühmte Puppenhersteller, die schon seit sehr langer Zeit die Kinder mit ihren schönen Puppen erfreuen. Schildkröt, Götz und Steiff haben einen Kultstatus bei Puppenliebhabern erreicht. Alte Puppen dieser Marken sind heute sehr wertvoll und werden von den Erwachsenen gerne als Sammlerstücke gehandelt. Dazu gehören auch die Lenci-Puppen aus Filz mit ihrem trotzigen Gesichtsausdruck und den beweglichen Glasaugen. Viele Erwachsene besitzen immer noch ihre allererste Puppe aus Kindertagen.

Besonders berühmt und beliebt sind die handgemachten Puppen von Käthe Kruse. Sie hat besonders natürliche Puppen gefertigt, die aus sandgefüllten Stoffkörpern bestehen und fast aussehen wie echte Kleinkinder oder Babys. Unter der Marke werden heute auch Käthe Kruse Stoffpuppen verkauft sowie Waldorfpuppen und andere Weichpuppen und Kuschelpuppen. Darunter selbstverständlich auch Stoffpuppen mit Haaren. Außerdem gibt es die Puppen nicht nur für Mädchen, sondern es gibt auch Waldorfpuppen für Jungen oder Stoffpuppen für Jungen.