Gestalte dein eigenes Insektenhotel für eine lebendige Natur in deinem Garten. Du unterstützt damit die heimische Artenvielfalt, schaffst einen Lebensraum für Tiere und kannst diese zusammen mit deiner Familie beobachten. Wir erklären dir die Vorteile des Selbermachens und zeigen dir Schritt für Schritt mit einer Bauanleitung für ein Insektenhotel wie es geht. Starte jetzt dein Garten-Projekt und lies hier weiter!

Wozu braucht man ein Insektenhotel?

Seit einigen Jahren erfreuen sich die sogenannten Insektenhotels großer Beliebtheit und sie werden in vielen Gärten aufgestellt. Der Begriff ‚Insektenhotel‘ ist jedoch nicht ganz richtig, denn es handelt sich vielmehr um Wildbienenhäuser. Denn zum einen fördert man nicht irgendwelche Tierchen, sondern gezielt Wildbienen. Zum anderen nutzen die Mutterbienen die Röhren als Brutstätte und je nach Art kann die Entwicklung von der Larve bis zum Vollinsekt ein Jahr und länger dauern. Also deutlich mehr Zeit, als man in einem Hotel verbringen würde.

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Von den rund 560 Wildbienenarten in Deutschland nisten 30-40 Arten in röhrenförmigen Gebilden. Diese solitären Bienenarten können somit mit Nisthilfen aus Bambusrohr, Schilf oder gebohrten Holzgängen gefördert werden. Honigbienen haben übrigens kein Interesse an deinem Insektenhotel, da sie als domestizierte Art mit sozialer Lebensweise im Bienenstock zusammenleben.

Alle Wildbienenarten stehen durch die Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Als Bestäuber kommt ihnen eine wichtige Rolle zu. Sie sind je nach Art auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und brauchen reich strukturierte Lebensräume. Diese werden jedoch durch Monokulturen, Pestizideinsatz und Klimawandel immer seltener, sodass etwa die Hälfte der Wildbienenarten bereits akut bedroht und einige bereits ausgestorben sind. Auch die heimischen Gärten sind oft nicht insektenfreundlich – Schottergärten sind hier das Extrembeispiel. Mit einem Bienenhotel tust du auf jeden Fall aktiv etwas für den Naturschutz und gleichzeitig macht es auch jede Menge Spaß, die kleinen Tierchen beim Nisten zu beobachten.

Warum ein Insektenhotel selber bauen?

Insektenhotels sind mittlerweile in jedem Baumarkt erhältlich und werden in vielen Gärten mit der ehrlichen Absicht aufgestellt, der Natur etwas Gutes zu tun. Doch oft bleiben die Bruthilfen leer oder werden sogar zur Todesfalle für die Bewohner. Das liegt an der oft schlechten und untauglichen Verarbeitung der Nisthilfen (falsche Lochgrößen, rissige Kanten etc.) oder am falschen Standort im Garten. Wer ein richtig gutes, fertiges Wildbienenhaus möchte, muss dafür meist tief in die Tasche greifen. Mit unserer Bauanleitung für Insektenhotels zeigen wir dir, wie du mit einfachen Mitteln ein Bienenhotel baust und worauf du achten musst, damit deine Mühen nicht unbelohnt bleiben und die kleinen Bewohner sicher einziehen können.

Was ist der beste Standort für ein Bienenhotel?

Die Nisthilfe sollte an einem sonnigen Standort angebracht werden – am besten in Südost- bis Südwest-Richtung. Ein Dach dient als Regenschutz, jedoch sollte dieser nicht zu lang sein, damit es nicht zu viel Schatten wirft. Achte darauf, dass das Häuschen stabil an einer Wand oder Gerüst befestigt ist und nicht wackelt. Hänge deine Bienenunterkunft am besten im März auf, damit auch schon die frühen Wildbienenarten eine Brutgelegenheit haben.

Um deine Schützlinge vor Fressfeinden wie Vögel zu schützen, kannst du davor ein Drahtgeflecht oder Netz anbringen. Der NABU empfiehlt ein blaues Kunststoffnetz mit einer Maschenweite von 3 x 3 cm, welches 20 cm vor dem Bienenhotel angebracht wird. Bedenke ebenfalls, dass die Wildbienen auch auf Nahrung angewiesen sind. Es müssen also ausreichend Wildblumen in der Nähe vorhanden sein, damit die Larvenaufzucht gelingt.

Welches Material eignet sich für ein Insektenhotel?

Leider werden immer wieder gänzlich untaugliche Nisthilfen verwendet. So eignen sich die beliebten Glasröhrchen zwar als tolle Beobachtungsstationen, jedoch neigen diese schnell zur Verpilzung, was den Tod für die Tiere bedeutet. Leere Loch- und Hohlziegel sind ebenfalls typische Insektenhotel-Bestandteile, werden jedoch von den Wildbienen überhaupt nicht besiedelt. Genauso nutzlos sind Schneckenhäuser, Lehm- oder Tonwände sowie markhaltige Stängel.

Gute Nistmöglichkeiten bieten dagegen Bambusrohre mit einem Durchmesser von 3-9 cm, die es in jedem Baumarkt und Gartenhandel gibt. Diese können auf die benötigte Länge gesägt und dann als Bündel in Konservendosen oder Kunststoffröhren regensicher platziert werden. Eine Alternative bieten Schilf- oder Pappröhrchen, wobei sich Letztere nicht reinigen lassen und nach dem Schlüpfen ausgetauscht werden müssen.

Bei Nisthilfen aus Holz ist darauf zu achten, dass kein frisches Holz verwendet wird. Am besten geeignet ist abgelagertes, entrindetes Holz aus Buche, Hainbuche, Eiche oder Esche. In jedem Fall muss es naturbelassen und unbehandelt sein. Verwende kein Nadelholz, da sich bei Nässe die Fasern in den Bohrlöchern aufrichten und dies eine Verletzungsgefahr für die Tiere darstellt.

Auf einem gelben Tisch liegen Bambusröhrchen, Blechbüchsen und Strick.

Foto: © Meo , Quelle: www.stock.adobe.com

Bauanleitung für dein Insektenhotel

Um das Projekt Insektenhotel zu starten, überlege zunächst, wie viel Zeit und Aufwand du investieren möchtest. Wir zeigen dir hier zwei Möglichkeiten – eine simple Variante, die sich auch mit kleinen Kindern gut umsetzen lässt und eine, die etwas handwerkliches Geschick und Werkzeug erfordert.

Bauanleitung Insektenhotel aus Bambusröhrchen

Material: Bambusrohre (Durchmesser 3-9 cm), Säge, evtl. Watte, Bohrer/Draht/Flaschenbürste, Schleifpapier, Konservendose/Lochziegel

  1. Die Bambusstäbe sollten einen Durchmesser von 3-9 mm haben. Kürze diese nun mit einer Säge auf 10-20 cm ein.
  2. Idealerweise bilden die Knoten hinten den Abschluss, ansonsten verschließe mit Watte das hintere Ende.
  3. Sehr wichtig ist, dass du das vordere Einflugloch mit Schleifpapier richtig gut glattschleifst, da splittrige Kanten eine Verletzungsgefahr für die Bienen darstellen.
  4. Die Innenwand kannst du mit einem dünnen Bohrer, einer Flaschenbürste (5 mm) oder einem Draht vom Mark säubern. Achte auch hier auf glatte Innenwände.
  5. Die Bambusstücke kannst du nun entweder in die leeren Löcher von Lochziegeln stecken oder du packst sie in eine leere Konservendose. Auf jeden Fall sollten die Bambusröhrchen immer waagerecht gelegt werden.

Bauanleitung Insektenhotel aus Hartholz

Material: abgelagertes Hartholz (Esche, Eiche, Buche, Hainbuche), elektrische Bohrmaschine, Sandpapier

  1. Für Wildbienen spielen Ästhetik, Größe und Form keine Rolle. Du kannst hier also kreativ werden, jedoch lassen sich ziegelsteingroße Hartholzreste am leichtesten händeln. Entweder sägst du diese selbst zu oder fragst z.B. in einer Schreinerei nach.
  2. Bevor es ans Bohren geht: Achte darauf, dass du nicht in das Stirnholz bohrst, sondern immer quer zur Holzmaserung. Das bedeutet, von der Seite, auf der vorher die Rinde war. Damit verhinderst du Rissbildungen.
  3. Bohre nun in das Holz Gänge von 5-10 cm Tiefe mit einem Durchmesser von 2-9 mm, wobei die Bohrung generell so tief sein sollte, wie der Bohrer aus dem Bohrfutter herausschaut. Kombiniere dabei verschiedene Gänge nebeneinander, wobei am häufigsten 3-6 mm vorkommen sollte. Bohre nicht zu dicht: Die Abstände zwischen den Löchern sollten mindestens 10 mm (bei 8-6 mm Durchmesser) bzw. 6 mm (bei 3-5 mm Durchmesser) betragen.
  4. Nach dem Bohren wird die Holzoberfläche mit feinem Sandpapier geglättet, um zu verhindern, dass Nesteingänge durch querstehende Fasern blockiert werden.
  5. Zum Schluss klopfe den Block kräftig aus, damit das Bohrmehl herausfällt. Je sauberer die Gänge, desto eher werden sie von den Tieren besiedelt.

Tipp: Mit einem elektrischen Schwingschleifer erhält man besonders glatte Einläufe oder du sägst das Holzstück nach dem Bohren mit einer Kreissäge noch mal 2 mm nach.

Tipps für einen insektenfreundlichen Garten

Zugegeben, das Anbieten solcher Nisthilfen wird leider keinen großen Einfluss auf das Artensterben haben, da der Schutz der Lebensräume der entscheidende Faktor ist. Sinnvoll ist es aber dennoch, da allein schon der pädagogische Wert einen großen Nutzen hat. Erwachsene und Kinder werden durch die Bauanleitung des Insektenhotels für den Naturschutz sensibilisiert und können wertvolle Erfahrungen aus der Naturbeobachtung ziehen.

An einem Baumast hängen drei umgedrehte Blumentöpfe mit Stroh gefüllt.

Foto: © iMarzi , Quelle: www.stock.adobe.com

Weiterhin gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie du deinen Garten zu einem vielfältigen Lebensraum gestalten kannst. Lege zum Beispiel Beete und Hecken mit insektenfreundlichen Pflanzen an. In einer Totholzecke können allerlei kleine Tiere Unterschlupf finden. Räume im Herbst nicht alles Laub weg und lass verblühte Pflanzenstängel stehen, denn sie sind wichtige Überwinterungshilfen. Ein kleiner Gartenteich ist ein wahres Biotop für alle an Feuchträume angepassten Tierarten (z.B. Libellen, Amphibien). Ohrenkneifer finden in einem umgedrehten Blumentopf mit Stroh eine perfekte Behausung. Wenn man den Topf noch bunt bemalt, wird er zu einem attraktiven Blickfang im Garten.

Weiterführende Links
www.wildbienen.info/
www.nabu.de/…/bienen/13704.html
www.nabu-heidelberg.de/…/insektenhotel-selbst-bauen/
www.deutschewildtierstiftung.de/…/wildbienen-und-die-honigbiene-unterschiede-und-gemeinsamkeiten